Diskurs

NACHT DER UNERSCHOSSENEN GEDICHTE

29.10.2023
07:30 PM

Haus für Poesie
Knaackstr. 97
10435 Berlin

Die Sprachen des Vorleseabends sind Belarusisch, Deutsch und Jiddisch.

In der Nacht vom 29. zum 30. Oktober 1937 erschoss der sowjetische NKWD in Minsk 132 Menschen. Darunter waren zahlreiche belarusische Dichter, Schriftsteller und Intellektuelle. Die Ermordeten wurden in Kurapaty, einem Waldstück unweit von Minsk, verscharrt. Dieses Datum ist als die „Schwarze Nacht“ oder die „Nacht der erschossenen Dichter“ bekannt. Es war der tragische Höhepunkt der stalinistischen Massenrepressionen gegen die belarusische nationale Intelligenz.

In Kurapaty sollen mindestens 30.000, nach einigen Schätzungen sogar bis zu 250.000 Ermordete begraben sein. Die Größenordnung dieser Verbrechen wurde erst Ende der 1980er Jahre bekannt und öffentlich. Für Belarus begann damit die Gestaltung der Erinnerungskultur und ein neuer Schub der zivilgesellschaftlichen und politischen Bewegung, beides wurde jedoch durch das Lukaschenka-Regime massiv behindert.

Heute, da sich die staatlichen Repressionen in Belarus wieder drastisch gegen Intellektuelle und Kulturschaffende richten und sich an der sowjetischen Vergangenheit orientieren, kann das Gedenken an die Ermordeten von Kurapaty in Belarus nicht mehr stattfinden. Doch an vielen anderen Orten außerhalb von Belarus finden am Jahrestag der „Schwarzen Nacht“ Gedenkveranstaltungen statt.

In diesem Jahr wird das Haus für Poesie in Berlin zum Ort der Begegnung mit der ausgelöschten belarusischen Literatur – in der „Nacht der unerschossenen Gedichte“.

An der Veranstaltung werden belarusische zeitgenössische Dichter:innen, Künstler:innen, Musiker:innen und Schauspieler:innen, Literaturübersetzer:innen, Engagierte und Interessierte teilnehmen.

Herzlichen Dank an Hanna Sieviaryniec, Viktar Zhybul, Wolf Rubinchyk, Siarhej Šupa, Thomas Weiler.

Organisiert von der Initiative der Freund:innen der belarusischen Literatur in Berlin.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem Haus für Poesie und der Prater Galerie.

Mit freundlicher Unterstützung der S. Fischer Stiftung und der Belarusischen Gemeinschaft RAZAM e.V.