Performance
Ausstellungseröffnung mit Performance und Poesie-Lesung
22.04.2022
18:00 - 22:00
Ayọ̀ Akínwándé
Monira Al Qadiri
Kat Austen
Marjolijn Dijkman
Rachel O’Reilly
Mit Poesie von Róža Domašcyna, Ibiwari Ikiriko and Julia Spicher Kasdorf
Ein Projekt der Prater Galerie zu Gast im
Großen Wasserspeicher
Belforter Straße, 10405 Berlin
Liz Rosenfeld und Dasniya Sommer mit Fungi Phuong Tran Minh
Material Ways
In ihrer Performance Material Ways vertiefen die Künstlerinnen Liz Rosenfeld und Dasniya Sommer ihre Beziehung mithilfe von Bondage-Techniken und werfen Fragen über körperliche Grenzen und entfesselte Energien auf. Ihre Performance verbindet die Langsamkeit des Shibari mit der Transformation und Zersetzung organischen Materials aus Kohlenwasserstoff und toten Pflanzenresten. Die japanische Fesseltechnik Shibari wird traditionell an fülligeren Körpern angewandt, da das Zusammenspiel der pflanzlichen Juteseile hier besonders bedeutsame Bilder erzeugt. Rosenfeld und Sommer verknüpfen ihre kreativen Strategien im Umgang mit der Fülle des Fleisches (Rosenfeld) und der materiellen Beziehung zwischen Seilen und Körpern (Sommer). Sie loten die energetische Belastbarkeit ihres Gegenübers aus und erforschen dabei die Kraft der fleischlichen Form. In Anerkennung der zahlreichen kapitalistischen Realitäten, die Materialien und Körper bis in die Erschöpfung treiben, bringt Sommer Rosenfelds Körper vorsichtig in eine vollständige Shibari-Hängeposition; ein Sinnbild für die empfindliche Prekarität menschlicher und mehr-als-menschlicher Existenz.
Poesie Lesung mit Ayọ Akínwándé
Gedichte aus Ibiwari Ikiriko: Oily Tears of the Delta (2000)
In seiner Videoperformance Ogoni Cleanup, die in der Ausstellung Fossile Erfahrung zu sehen ist, versucht Ayọ Akínwándé einen Flusslauf in Ogoniland im Nigerdelta mit bloßen Händen zu säubern. Mehr als ein halbes Jahrhundert der Ölförderung haben die Gegend gezeichnet und Umweltschäden von gigantischem Ausmaß hinterlassen. Die Anwesenheit der erdölfördernden Industrie, die Verschmutzung von Wasser, Luft und Boden sowie schwerwiegende Menschenrechtsverletzung, für die staatliche Akteure und Unternehmen wie Royal Dutch Shell verantwortlich zeichnen, wurden wiederkehrend auch in der nigerianischen Literatur verarbeitet. Zur Eröffnung wird Ayọ Akínwándé Gedichte aus Ibiwari Ikirikos 2000 erschienenen Gedichtband Oily Tears of the Delta lesen. Die politische Lyrik von Ibiwari Ikiriko bezeugt die Plünderung des Deltas und ruft zur Aktion gegen die mutwillige Zerstörung und Vernachlässigung der Region auf.
Die Ausstellung Fossile Erfahrung wird gefördert durch die Stiftung Kunstfonds, die LOTTO-Stiftung Berlin sowie mit Mitteln des Ausstellungsfonds für Kommunale Galerien und des Fonds für Ausstellungsvergütung für bildende Künstler:innen der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, mit freundlicher Unterstützung von Förderband Kulturinitiative Berlin.
Die Präsentation von Kat Austens Stranger to the Trees in Kooperation mit postgallery.online wird durch Neustart Kultur gefördert.