Ausstellungsansicht Ray, Rock, Rowan (Being A Photograph), Camera Austria 2025. © Susanne Kriemann

Ausstellungsansicht Ray, Rock, Rowan (Being A Photograph), Camera Austria 2025. © Susanne Kriemann

Diskurs

Atelierbesuch + Q&A mit der Künstlerin Susanne Kriemann

06.11.2025
17:00

Berlin Science Week
Wir besuchen die Künstlerin Susanne Kriemann in ihrem Atelier, um mit ihr über ihre Arbeit und die hoffnungsvollen Zukunftsperspektiven in Bezug auf den Klimawandel und technologische Umbrüche zu sprechen, die sie darin aufzeigt.

Aufgrund der begrenzten Plätze bitten wir um eine verbindliche Anmeldung per Mail an info@pratergalerie.de bis 28.10.2025. Nach erfolgter Anmeldung erhalten Sie die vollständige Adresse per Mail.

Susanne Kriemann beschäftigt sich in ihren künstlerischen Arbeiten mit Landschaften, die sie als analoge Aufzeichnungssysteme für vom Menschen verursachte Prozesse versteht. In ihren Fotografien und Drucken erzeugt sie mit den Ergebnissen archäologischer und geologischer Forschung Überlagerungen unterschiedlicher Zeiten und Materien. Hierfür untersucht und verwendet sie sowohl organische Materie wie Pflanzen und Pilze als auch industriell produziertes Material wie (Mikro-)Plastik oder radioaktive Spaltprodukte und interessiert sich vor allem für deren Zusammenspiel und Wechselwirkung. In ihren Arbeiten erforscht sie, wie Grenzen zwischen Natur und Kultur in Zeiten des Extraktivismus und der Umweltverschmutzung immer mehr verschwimmen.

Susanne Kriemann produziert nicht nur ein realistisches Bild der Gegenwart und rückt Ungesehenes in den Vordergrund, sie wirft mit ihren Arbeiten auch einen inspirierenden Blick in eine Zukunft, in der in Zusammenarbeit mit der Natur neue außergewöhnliche Allianzen entstehen können.
In ihren Arbeiten verhandelt sie verschiedene ökologische Themen, die hoffnungsvolle Perspektiven auf Gegenwart und Zukunft erlauben, so zum Beispiel die Regeneration kontaminierten Bodens durch Pilze und Moose oder die Entstehung neuer Verbindungen zwischen organischer und industriell gefertigter Materie. Basierend auf wissenschaftlichen Recherchen ermöglichen ihre Kunstwerke ein Weiterdenken jenseits bestehender Annahmen und gesetzter Grenzen.
Gemeinsam mit dem Publikum möchten wir diese ungewohnten Perspektiven beleuchten und mögliche positive Visionen angesichts bestehender Herausforderungen diskutieren.

Der Atelierbesuch bietet eine einzigartige Gelegenheit, Kunstwerke aus nächster Nähe zu erleben und mit der Künstlerin in Austausch zu treten. Während einer kurzen Einführung stellt Susanne Kriemann ihre Arbeit vor – mit Fokus auf dem Einsatz organischer und industriell hergestellter Materialien zur Erforschung des Verhältnisses von Mensch, Natur und Industrie. Anschließend können die Teilnehmer:innen mit der Künstlerin ins Gespräch kommen, um tiefere Einblicke in ihre Techniken und Konzepte zu gewinnen.

Susanne Kriemann

Susanne Kriemann (geb. 1972, Deutschland) lebt und arbeitet in Berlin. Sie ist Künstlerin, Professorin für Code & Image an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und Dozentin an der NYU Berlin. Gemeinsam mit Aleksander Komarov organisiert sie seit 2010 die Künstlerinitiative ABA AiR Berlin Alexanderplatz. Kriemanns Arbeiten wurden international ausgestellt, u. a. im Wattis Institute San Francisco, der Kunsthalle Wien, dem Stedelijk Museum Amsterdam, der Kunsthalle Winterthur, C/O Berlin und dem MK&G Hamburg. Sie nahm an der 2. Diriyah Biennale Riad, der 11. Shanghai Biennale, der 10. und 11. Göteborg Biennale, der 2. Karachi Biennale, der 5. Moskauer Biennale und der 5. Berlin Biennale teil. Zudem war sie Teilnehmerin zahlreicher Residenzprogramme, u. a. 2019 am NTU CCA in Singapur und am Goethe-Institut Colombo. Seit 1998 hat sie gemeinsam mit anderen siebzehn Künstlerbücher veröffentlicht.

Das Studio von Susanne Kriemann beschäftigt sich seit Langem mit ökologischen Fragen, Radioaktivität, Bergbau und kontaminierten Landschaften. Daraus ergibt sich auch eine kritische Auseinandersetzung mit dem fotografischen Medium sowie der Anspruch, eine nachhaltige künstlerische Praxis zu etablieren. Die kritische Betrachtung des Mediums Fotografie ist ein zentraler Bestandteil ihrer Arbeit – sowohl inhaltlich, etwa im Zusammenhang mit seltenen Erden, Mobiltelefonen, Kameras und Überwachung, als auch konzeptionell.